Im Praxis-Check: Hase Bikes Pino Steps

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MUV – Das Multi Utility Vehicle

Kompakt, kommunikativ und transportabel. Schon das ist besonders für ein Tandem. Mit Platz für vier große Packtaschen eignet es sehr gut zum Reisen zu zweit. Auf den Sesselsitz vorne passen Kinder wie Erwachsene oder auch Menschen mit Handicap. Aber das Pino Steps von Hase Bikes kann noch mehr: mit zwei großen Taschen wird es ruckzuck zum Cargobike. Und mit elektrischem Rückenwind ist das Fahren überall möglich. Wer braucht da noch ein Auto?
Von Peter Barzel

Zu zweit ist schöner als allein. Tandemfreunde wissen und schätzen das. Wer einmal mit dem Tamdemvirus infiziert ist, kommt selten wieder davon los. Gemeinsam auf einem Fahrzeug, das verbindet. Zu zweit hintereinander erreicht man Geschwindigkeiten, die allein nicht möglich wären. Denn der Luftwiderstand ist kaum größer als auf einem Solorad und auch das Gewicht ist geringer als bei zwei einzelnen Fahrrädern.

Das Pino ist Sportgerät, Taxi und Lastenesel. Im heutigen Pino stecken zwanzig Jahre Enwicklung. Shimanos Steps Antrieb sorgt für elektrischen Rückenwind, Scheibenbremsen für sicheres Anhalten. Die Federgabel steigert Komfort und Sicherheit.

Das Stufentandem – mehr Kommunikation
Allerdings funktioniert die Verständigung auf einem normalen Tandem nur in einer Richtung gut: vom Stoker, dem „Heizer“ auf dem hinteren Sitz zum Captain, der vorne steuert. In umgekehrter Richtung kommen wegen des rauschenden Fahrtwindes hinten nur Wortfetzen an. Anders beim Stufentandem: Hier steuert der Captain hinten und der Stoker sitzt vorne auf einem Sesselsitz. So sind beide Köpfe nah beieinander, die Kommunikation klappt bestens und der Kuschelfaktor steigt. Außerdem sieht der Stoker vorne mehr. Ein schöner Rücken kann zwar entzücken, versperrt dem Stoker auf dem normalen Tandem aber den Blick nach vorn. Beim Stufentandem schaut der Captain über den Kopf des Stokers hinweg. Beide haben das gleiche Blickfeld und auch das verbessert die Kommunikation: „Guck mal, da geradeaus fährt noch ein Pino …“
Bei der ersten Fahrt fühlen sich viele als Stoker zwar etwas unsicher und ausgeliefert. Man sitzt vorne, ohne Lenker vor der Brust und kann weder steuern noch bremsen. Aber man hat die Füße statt des Kopfes vorne und Vertrauen in die Steuerkünste des Captain braucht man bei jedem Tandem. Und als Captain? Da steuert sich das Pino eher einfacher als ein normales Tandem, auch wenn die Sitzposition und die Gestängelenkung zum Vorderrad weiter vorne sich im ersten Moment etwas ungewohnt anfühlen.

Fahrradfahren für alle – mit passendem Zubehör
Der Sesselsitz vorne bietet nicht nur viel Komfort und verhindert zuverlässig einen wehen Hintern, er bietet auch Menschen die Möglichkeit mitzufahren, die anders nicht mehr Fahrrad fahren können. Auf dem normalen Tandem können blinde Menschen sehr gut mit Fahrrad fahren.
Auf dem Stufentandem können auch körperlich gehandicapte Menschen am Radfahren teilhaben. Ein zusätzlicher Freilauf sorgt dafür, dass diese nur mittreten müssen, so viel sie wollen oder können. Auf dem Sesselsitz kann man sie bei Bedarf mit einem Gurt sichern. Spezialpedale helfen, die Füße mit einem Gummizug um die Ferse oder einer Fersenstütze auf dem Pedal halten. Ein äußerst stabiler Zweibeinständer sorgt für sicheres Auf- und Absteigen. Auch die Anpassung an die Körpergröße funktioniert schnell und einfach ohne Werkzeug. Dazu wird nach Lösen der Schnellspanner einfach der Ausleger mit dem Tretlager weiter herausgezogen oder hereingeschoben. Die Kettenlänge passt sich über eine spezielle  Umlenkvorrichtung automatisch an. So können auch Kinder vorne mitfahren. Für kleinere Kinder gibt es ein zusätzlich montierbares Kindertretlager mit kürzeren Kurbeln.

Hase Bikes hat jede Menge sinnvolles Zubehör für das Pino entwickelt. Unter dem Sesselsitz kann der Gepäckträger Porter Rack montiert werden. Oben drauf passt die große Tasche Porter Rack Bag.

Sportgerät, Taxi und Lastesel
Kein Tandem ist vielseitiger, ob als sportliches Tandem, als Taxi, um die Liebste vom Bahnhof abzuholen oder als multifunktionales Alltagsrad. Es gibt verschiedene hochwertige Ausstattungen. Shimanos Steps Antrieb sorgt für elektrischen Rückenwind, Scheibenbremsen für sicheres Anhalten. Die Federgabel steigert Komfort und Sicherheit. Im heutigen Pino stecken zwanzig Jahre Entwicklung. Viele selbst konstruierte und in der eigenen Manufaktur produzierte Spezialteile sorgen für das praktische Handling und die vielen, variablen Nutzungsmöglichkeiten. Statt eines klassischen Lowrider-Gepäckträgers kann auch günstig im Schwerpunkt der große Gepäckträger Porter Rack unter dem Sesselsitz montiert werden. Dort passt entweder eine Getränkekiste oder die 80 Liter große Tasche Porter Rack Bag drauf, die einfach mit vier Steckverbindern befestigt wird. Reicht das nicht, kann noch die bunte City Bag mit 80 Litern oder die 120 Liter fassende Porter Bag mit einem Handgriff auf dem Sesselsitz befestigt werden. Und muss das Pino selbst mal transportiert werden, kann es in der Mitte des Rahmens geteilt werden. So passt es auch in einen PKW.

Fazit
Das Pino Steps ist ideal im Alltag und auf Tour. Es überzeugt mit sehr guter Ausstattung,  hohem Nutzwert und großem Fahrspaß. Der harmonische Elektroantrieb erleichtert das Fahren vor allem bergauf, bei hoher Beladung oder wenn man mal alleine damit unterwegs ist.

Daten Hase Pino Steps

Motor: Shimano Steps 250 W
Akku: am Rahmen / 418 Wh
Unterstützungsstufen: 3
Rahmen: Aluminium 7005
Fahrergröße hinten: von 1,55 – 1,90 m Körpergröße, mit Verlängerter Sattelstütze auch über 2 m
Fahrergröße vorne: von ca. 1,50 – 2 m Körpergröße (mit Kindertretlager ab ca.1 m)
Gabel: Federgabel Sinner Grind 20 Zoll
Schaltung: Shimano 9-Gang Deore (Testrad)
Bremsen: hydraulische Scheibenbremsen Sram Guide (Testrad)
Beleuchtung: vorne B+M Lumotec Lyt / hinten B+M Toplight Flat plus
Reifen: Schwalbe Marathon 47-406 vorne und 50-559 hinten
Gepäckträger: Racktime Addit max. 30 kg
Gewicht / zul. Gesamtgewicht: 33 kg / 225 kg
Preis: ab 6.699 (Testrad mit Porter Rack, Rack Bag und City Bag: 8.938 Euro)
INFO: www.hasebikes.com

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