Opel wird elektrisch – und übernimmt Vorreiterrolle
Vielversprechende Ansätze in Sachen Elektromobilität hatte Opel bereits 2009 mit dem Ampera und 2016 mit dem Ampera-e. Dann übernahm die Gruppe Peugeot Société Anonyme (PSA) den deutschen Autohersteller von General Motors. Im ersten Halbjahr 2018 arbeitete sich die Traditionsmarke unter der neuen Eigentümerin erstmals seit langem wieder in die Gewinnzone. Nun hat PSA weitere Details für seine Opel-Strategie bekannt-gegeben. U. a. sollen alle Pkw-Modelle bis 2024 auch elektrisch verfügbar sein. Die anderen sollen noch sparsamer werden. Opel würde damit innerhalb der PSA-Gruppe eine Vorreiterrolle einnehmen. Special-E mit den Einzelheiten.
Bereits bis 2020 will Opel vier Modelle rein batteriebetrieben oder als Plug-in-Hybride anbieten. Dazu zählen neben dem Ampera-e der Grandland X als Plug-in-Hybrid. Die nächste Generation des Corsa wird ab 2019 hergestellt. Zusätzlich wird eine Elektroversion des Kleinwagen-Bestsellers ab 2020 (ebenfalls in Saragossa) vom Band laufen. Das Ziel ist, die 95-Gramm-CO2-Vorgabe der EU bereits 2020 zu erreichen. Die Groupe PSA strebe somit eine führende Rolle bei der CO2-Reduktion an, hieß es im Juni 2018 von Opel. Bis 2020 sollen 50 Prozent, bis 2023 80 und bis 2025 100 Prozent der PSA-Modellpalette ein elektrisch aufladbares Angebot haben (Battery Electric Vehicles – BEV – oder Plug-in Hybrid Electric Vehicles – PHEV).
- Pionier in Sachen E-Mobilität: der erste Ampera von 2009.
- Ausgereift und voll elektrisch: der Ampera-e von 2016.
- Einfach einsteigen und losfahren: Special-E überzeugte sich bei seiner Markt einführung in Oslo selbst vom Ampera-e.
Dem Rüsselsheimer Opel-Entwicklungszentrum ist bei der Elektrifizierung der gesamten Gruppe eine Schlüsselrolle zugedacht. Grundlage dafür sind nicht zuletzt die guten Erfahrungen mit Ampera und Ampera-e. Diesen hatte Special-E bereits nach seiner Premiere 2016 in Oslo getestet. Die norwegische Hauptstadt gilt etwa hinsichtlich der Ladeinfrastruktur als Vorreiterin in SachenElektromobilität. Der E-Opel erwies sich schon damals mit einer Reichweite von bis zu 520 Kilometern auch für weniger entwickelte Regionen als voll alltagstauglich. Ein Know-how, von dem die gesamte PSA-Gruppe nun profitieren will, ebenso wie von anderen Opel-Stärken, wie den Erfahrungen mit sportlichen Fahrwerken.
- Flexibilität und Synergien: Alle PSA-Modelle fahren bald auf zwei identischen Multi-Energy-Plattformen.
- Ob nur mit Verbrenner, hybrid oder rein elektrisch wie mit dieser Ampera-e-drive-unit – die neuen PSA-Plattformen funktionieren mit unterschiedlichen Antriebskonzepten.
- Geballte Power: Der Ampera-e-battery-pack liefert Energie für bis zu 520 km.
Eine für alle – alle für eine
Dementsprechend würden alle Opel-Modelle auch weiterhin in Rüsselsheim entwickelt – zumindest was die Eigenheiten der Marke betreffen: Karosserie, Software, Auswahl der Module, verschiedene Abstimmungen und die jeweilige Kalibrierung. Konzernweit vereinheitlicht werden aber gewissermaßen die Herzstücke aller PSA-, also auch der künftigen Opel-Modelle: Zukünftig bilden zwei flexibel einsetzbare sogenannte Multi-Energy-Plattformen die Grundlage aller Fahrzeuge des Konzerns. Zu einer solchen modularen Plattform zählen unter anderem die Bodengruppe, das Fahrwerk, verschiedene Antriebseinheiten sowie die Grundarchitektur für Elektrik und Elektronik. Diese sollen zugleich maximale Flexibilität gewähren, heißt es – einerseits hinsichtlich der jeweiligen Marken- und Modelleigenheiten, andererseits auch hinsichtlich der Antriebstechnologien: rein elektrisch, mit Verbrennungsmotor oder als Hybrid. „Auf diese Weise kann schon in der nahen Zukunft äußerst flexibel auf die Marktentwicklungen für Elektrofahrzeuge die passende Antwort gegeben werden“, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Denn gegenwärtig sei es äußerst schwierig, den zukünftigen Antriebsmix vorherzusehen, was auch die Mehrgleisigkeit des Konzerns hinsichtlich der Antriebstechnologien erklärt.
- Je nach Fahr- und Beladungsprofil: reine E-Antriebe, Hybride oder Brennstoffzelle.
- Deutlich weniger Motorengruppen und Plattformen sparen zukünftig Kosten.
- Die beiden Plattformen lassen sich flexibel an alle Modelle der PSA-Gruppe anpassen.
Synergien durch gemeinsame Plattformen
Unter Wahrung maximaler Flexibilität verspricht sich PSA von der Zwei-Plattformen-Strategie deutliche Kosteneinsparungen durch Synergieeffekte; machten die modularen Plattformen doch etwa 60 Prozent der Materialkosten eines Fahrzeuges aus. „Dank gemeinsam genutzter Konzernplattformen werden wir bei der Entwicklung jedes neuen Opel- bzw. Vauxhall-Modells zwischen 20 Prozent und 50 Prozent der Entwicklungskosten einsparen – abhängig vom Modell und verglichen mit dem jeweiligen Vorgänger.
Und das bei weiter gesteigerter Qualität“, erklärte Opel-CEO Michael Lohscheller.
Vollelektrisch bei den Kleinen, Hybrid bei den Großen
Für die kleineren Fahrzeuge im B- und C-Segment dient die sogenannte „Common Modular Platform“ (CMP) als gemeinsame Grundlage. Auf dieser entsteht beispielsweise gerade die nächste Generation des Opel Corsa. Der Kleinwagen wird im kommenden Jahr seine Weltpremiere feiern und sowohl mit effizienten Downsizing-Verbrennungsmotoren als auch mit einem rein elektrischen Antrieb auf den Markt kommen. Auf der größeren EMP2-Basis („Efficient Modular Platform“) für Pkw des C- und D-Segments sind bereits der SUV Grandland X und der familienfreundliche Hochdachkombi Combo Life entwickelt worden. Bei diesen größeren Fahrzeugen setzt Opel vorerst auf Hybrid-Antriebe. So soll der Grandland X ebenfalls 2019 als allradangetriebener Plug-in-Hybrid (PHEV) debütieren.
- Voll alltagstaugliches Vorbild: Der Ampera-e ist bereits seit 2016 auf dem Markt.
- Bereits 2019 debütiert der Grandland X allradangetriebener Plug-in-Hybrid.
- Der Opel Insignia dürfte spätestens 2024 als Plug-in-Hybrid verfügbar sein.
- Der familienfreundliche Hochdachkombi Opel Combo Life ist bereits auf Basis einer PSA-Plattform entwickelt worden.