Kaufprämien und Cargo-Bikesharing

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Kaufprämien für E-Cargo-Bikes

Von Arne Behrensen / Foto: BMUB/Florian Gaertner

Im Mai 2016 trat in Deutschland die Kaufprämie für E-Autos in Kraft. Seitdem stellt sich verschärft die Frage: Warum nur E-Autos? München war die erste deutsche Stadt, die bereits im April 2016 eine Kaufprämie für gewerblich genutzte E-Bikes und E-Cargo-Bikes einführte. Seit Januar 2017 gilt die Münchener kommunale Kaufprämie jetzt auch für privat genutzte E-Cargo-Bikes. Der Zuschuss beträgt 25% des Kaufpreises bis maximal 1000 Euro. Wer beim Kauf eines E-Cargo-Bike ein Kfz mit Verbrennungsmotor nachweislich und endgültig aus dem Verkehr zieht erhält eine zusätzliche Prämie von 1000 Euro. Die Antragsstellung für das Förderprogramm Elektromobilität läuft nach erfolgtem Kauf über das Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München.
Vor München gab es bereits Kaufprämien für Cargo-Bikes mit und ohne E-Antrieb in Graz und Basel. Im Frühjahr kamen jetzt Oslo und Wien dazu. In Oslo erhalten Käufer eines E-Cargo-Bike 25 % des Kaufpreises bis maximal 10.000 Kronen (etwa 1.200 Euro). In Wien gibt es seit März 25 % Zuschuss bis maximal 800 für Cargo-Bikes ohne und bis zu 1.000 Euro für Cargo-Bikes mit E-Antrieb. Einen besonderen Fokus legt die Stadt Wien auf die Förderung von Cargo-Bikes, die in ein Sharingsystem integriert werden. Diese werden mit 100 % der Anschaffungskosten gefördert. Allerdings ist das Gesamtbudget für die Wiener Cargo-Bike-Kaufprämie auf voraussichtlich 200 000 Euro beschränkt.
Auch die großen Fahrradverbände haben das Thema Kaufprämie für E-Cargo-Bikes entdeckt. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), der Verbund Service und Fahrrad (VSF) und der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) haben im Februar 2017 zehn fahrradpolitische Forderungen an die Bundespolitik formuliert. Forderung neun lautet: Die Anschaffung von E-Cargo-Bikes mit Kaufprämien zu fördern. Im Herbst sind Bundestagswahlen. Es ist wahrscheinlich, dass eine neue Bundesregierung auch neue verkehrspolitische Prioritäten setzt. Die Ausweitung der Kaufprämie für E-Autos auf E-Cargo-Bikes könnte dabei ein symbolträchtiges Zeichen sein.


Cargo-Bikesharing

TINK in Konstanz bricht alle Erwartungen

Im Sommer 2016 startete in Konstanz und Norderstedt das vom Bundesverkehrsministerium geförderte Modellprojekt TINK (Transportradinitiative nachhaltiger Kommunen). Jeweils 24 Cargo-Bikes der holländischen Marke Bakfiets.nl stehen seitdem in beiden Städten in einem öffentlichen Verleihsystem der Bevölkerung zur Verfügung – das sind bundesweit die größten Angebote die es momentan gibt. In Norderstedt sind die zwei- und dreirädrigen Cargo-Bikes in das bestehende Fahrradverleihsystem von nextbike integriert. In Konstanz gewann der lokale Cargo-Bike Händler „Fahrradspezialitäten“ die Ausschreibung als Betreiber. Im großflächigen Norderstedt bei Hamburg lief die Nutzung gemächlich an. In der dichten Studentenstadt Konstanz übertraf sie dagegen alle Erwartungen. Bereits im ersten halben Jahr wurde das 2-Jahres-Ziel von 2000 registrierten Nutzern übertroffen.
www.tink.bike


50 E-Cargo-Bikes für Sharing-System in Köln

Das Bundesumweltministerium finanziert den „Aufbau eines partnergestützten stationären Elektro-Lastenfahrrad-Verleihsystems in Köln“. Für die Beschaffung und Ausrüstung von 50 E-Cargo-Bikes erhält die Naturstrom-Tochter Green Moves Rheinland GmbH knapp 200.000 Euro. Das Geld stammt aus dem 70 Millionen Euro schweren Förderprogramm Klimaschutz im Radverkehr. Ende 2016 wurden die ersten geförderten Projekte vorgestellt. Demnach gibt es auch Gelder für den Aufbau von Cargo-Bike Sharing-Angeboten in Darmstadt, Osnabrück, Rendsburg und Siegburg.
In der Schweiz ist das E-Cargo-Bike Sharing-System carvelo2go nach seinem Start im Herbst 2015 in Bern mittlerweile auch in Basel, Vevey und St. Gallen unterwegs. Im Mai soll Zürich und im Sommer Winterthur folgen.
www.carvelo2go.ch

Fotos: Arne Behrensen/cargobike.jetzt

 

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