Einkaufswagen voll, Batterie voll –
E.ON lädt den Einzelhandel auf
Die Deutschen haben ein Ritual, das so verlässlich ist wie der Tatort am Sonntagabend: den Wocheneinkauf. Zwischen Bananen und Bio-Joghurt, Katzenfutter und Klopapier parken Millionen Kundinnen und Kunden jeden Tag ihre Autos auf den großzügigen Asphaltwüsten der Supermärkte. Ab sofort könnte dort nicht nur der Einkaufswagen, sondern auch die Batterie voll werden.
Von Christoph Wisberg
Der Energiekonzern E.ON und die Retail Match GmbH, Verwalterin von über 150 Handelsimmobilien, verkünden eine Liaison, die klingt wie aus dem Zukunftshandbuch für Alltagstauglichkeit: Knapp 350 Ladepunkte sollen auf Parkflächen von Supermärkten entstehen, weitere 150 könnten folgen. Die Idee: Wer Milch und Mehl kauft, lädt gleich noch Strom – natürlich Öko. Der Ladevorgang erledigt sich während des Einkaufs, was ungefähr so lange dauert wie die Entscheidung an der Käsetheke, ob es diesmal Camembert oder Gouda sein soll.
Das Laden zwischen Kassenband und Kühlregal
E.ON spricht von „Destination Charging“, also dem Laden am Zielort. Klingt nach Urlaub, meint aber: Während die Kundschaft das Nötige in den Einkaufswagen packt, hängt das E-Auto draußen am Kabel. Für Händler ist das ein doppelter Gewinn. Denn einerseits locken sie Kundinnen und Kunden, die genau das erwarten – laut einer E.ON-Umfrage immerhin 61 Prozent. Andererseits erfüllen sie damit ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele. Oder anders gesagt: Während der Akku Strom zieht, zieht der Händler Sympathiepunkte.
Klimaschutz trifft Kundenkomfort
Dass die Ladepunkte zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, ist selbstverständlich. Schließlich möchte niemand mit grünem Gewissen einkaufen und mit grauem Kohlestrom nach Hause fahren. E.ON übernimmt Planung, Installation und Abrechnung – für die Kundschaft bleibt das Ganze so unkompliziert wie die Zahlung mit der Girokarte.
Dominic Barg von Retail Match bringt es auf die Immobilien-Formel: Gebäude, Parkfläche, Ladepunkt – fertig ist das Einkaufserlebnis 2.0. Und Ludolf von Maltzan von E.ON sieht gleich noch einen Standortvorteil für die Supermärkte. Denn die Frage „Wo lade ich?“ wird bald so selbstverständlich sein wie „Wo steht der Wagen?“ – mit Einkaufswagen und Auto gemeint.
Fazit
Die Ladepunkte auf Supermarktparkplätzen könnten also zum unscheinbaren, aber entscheidenden Baustein der Mobilitätswende werden, da auch bei den Retail Match Standorten die E.ON-Ladestationen zwischen 50 und 400 kW Leistung leisten werden. Also keine Schnellladeorgien am Autobahnkreuz, sondern leises, alltägliches Stromtanken zwischen Brotablage und Getränkekisten. Wer will, kann es langweilig nennen. Oder eben: genau das, was Elektromobilität braucht.
Weitere Infos:
www.edri.com
Foto: E.ON.