Was kostet die Welt? 120 Euro. Und sie hat Tragegriffe.
Von außen wirkt sie wie eine dieser Taschen, die man im Café auf dem Stuhl neben sich abstellt – damit alle sie sehen. Schwarz, kantig, urban. Und doch sagt sie nicht laut „Schaut her!“, sondern eher „Ich bin nicht hier, um zu glänzen. Ich arbeite.“
Von Christoph Wisberg
Die neue Barrage 16L Office Tote von Chrome Industries ist so etwas wie die Tasche unter den Menschen, die am Montagmorgen den Laden am Laufen halten, während andere noch Espresso-Schaum fotografieren. Wir haben das gute Stück getestet. In der Redaktion. Im Alltag. Auf dem Fahrrad. Und, ja, auch im Coworking-Space neben dem fancy Smoothie-Menschen.
Trag mich, wie du willst
Drei Tragemodi. Klingt nach Lifestyle-Bingo, ist aber praktisch. Klassisch an den Henkeln? Klar. Quer über die Schulter mit dem verstaubaren Gurt? Unbedingt. Und dann ist da noch der Moment, wenn man sie plötzlich wie ein Briefcase schwingt, als hätte man versehentlich einen CEO-Job angenommen. Im Messenger-Modus sitzt sie auch bei vollem Gewicht bombenfest auf dem Rücken – danke Stabilisierungsgurt – und verrutscht nicht mal beim Sprint zur Straßenbahn.
Innen hui, außen auch
Was uns wirklich überzeugt hat, ist die durchdachte Innenaufteilung. Kein wildes Kramen, kein Schlüsselchaos. Ein gepolstertes Fach für den Laptop, zwei elastische Flaschenhalter (ja, auch die Mate hat endlich ihren festen Platz), dazu Orga-Fächer mit und ohne Reißverschluss. Es ist fast schon unheimlich, wie ordentlich man plötzlich wird. Außen gibt’s dann noch das typisch grobe Chrome-Cargo-Netz auf der Front und ein großes Klettfach auf der Rückseite. Wer hier nichts unterbringt, hat vermutlich zu wenig Zeug.
Schwarz, schlicht, schwer in Ordnung
Das Material: robust wie ein Fahrradkurier nach zehn Jahren Großstadt. Komplett verschweißtes Tarp-Futter, verstärkter Boden, keine Kompromisse. Regen? Juckt sie nicht. Kopfsteinpflaster? Auch nicht. Sitzprobe im vollen Bus? Hält sie durch.
Der Haken: der Preis
Und jetzt kommt die Stelle, an der wir tief durchatmen: 120 Euro UVP. Ja, das ist eine Ansage. Für eine Office-Tasche. Für eine Tote. Für ein Accessoire, das man sich vielleicht auch einfach in der Kantine hinstellt, damit es gut aussieht. Aber: Wir haben selten ein Produkt getestet, das so durchdacht, so robust und so alltagstauglich ist. Nach mehreren Wochen im Einsatz können wir sagen: Sie ist nicht günstig. Aber sie ist ihr Geld wert. Und wir haben im Laufe der Jahre auch schon Taschen getragen die auch teuer waren aber ziemlich schrottig wirkten.
Fazit: Wer braucht schon fünf Taschen, wenn man diese eine haben kann?
Diese Tasche bringt Ordnung ins Chaos – und sieht dabei auch noch gut aus. Sie ist urban, praktisch und langlebig. Und irgendwie auch ein bisschen wie ein guter Kollege: Immer da, wenn man sie braucht, und zuverlässig bis zum Feierabend.
Fotos: Chrome