Concept Car Opel GT X Experimental

0

Automobiles Bindeglied
zwischen Tradition und Vision

120 Jahre Fahrzeugbau – 2019 will Opel den Brückenschlag von Tradition und neuem elektromobilen Zeitalter schaffen. Bereits im Sommer 2018 stellten die Rüsselsheimer ein Fahrzeug vor, das beispielhaft für diesen Spagat steht. Nun konnten Medienvertreter dem GT X Experimental ganz nahekommen. Der Prototyp dieses kompakten, vollelektrischen SUV wird zwar so wohl nicht in Serie gehen, aber er soll als Concept Car einen Blick auf die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft von Opel ermöglichen – ein Prinzip, das bei dem Autobauer Tradition hat.

Von Jörn-Jakob Surkemper

Der Opel-Kompass als stilbildendes, verbindendes Element zwischen Tradition und Zukunft: links der Opel CD von 1969, rechts der neue GT X.

 

Bereits 1965 hat Opel mit dem Konzeptfahrzeug Experimental GT für Furore gesorgt und ein zeitloses  Kultobjekt geschaffen. Auch die Nachfolger, insbesondere der Opel CD von 1969, der Monza Concept von 2013 und der drei Jahre darauf folgende GT Concept, haben technische Inno vationen und visionäre Designs zum Leben erweckt. Beim GT X Experimental mit seiner SUV-Coupé-Anmutung haben sich die Entwickler zumindest in puncto Design von den früheren Opel-Modellen inspirieren lassen. Die Front ist bewusst an den Manta mit seinem vorgereckten schwarzen Grill und den Doppelscheinwerfern in Chromfassung angelehnt. Schon dieser Klassiker von 1970 trug viele Merkmale, die die Rüsselsheimer Designer heute unter dem Namen „Opel Kompass“ zusammenfassen. So leitet die Bügelfalte in der Motorhaube die vertikale Achse ein, während die flügelförmigen Tagfahrlichter die Eckpunkte der horizontalen Achse markieren. Der Opel-Blitz sitzt prominent am Kreuzungspunkt dieser beiden Achsen.

Opel-Kompass fast in Reinform: Der Opel-Blitz sitzt am Heck besonders prominent am Kreuzungspunkt der horizontalen und vertikalen Achse.

Das Thema spiegelt sich auch in der Rückansicht wider: Der Blitz in der Mitte verbindet die horizontale Linie der flügelförmigen Rückleuchten mit der vertikalen Linie, die sich von der Dachantennen-Finne bis hinab zur akzentuierten Bügelfalte im Stoßfänger zieht.

Opel Vizor: Design-Element für das neue Markengesicht
Mit Blick auf die Technik steht der GT X Experimental eher für Neuanfang als für Kontinuität. Denn während der Manta-Grill vor allem dazu diente, die 1,6- und 1,9-Liter-Benziner mit Kühlluft zu versorgen, entfällt diese Funktion beim vollelektrischen GT X Experimental mit 50-kWh-Lithium-Ionen-Batterie (induktives Laden inklusive), der damit zugleich für die Elektrifizierung aller Opel-Modelle bis 2024 steht. Stattdessen integriert dieser neue sogenannte „Opel-Vizor“ die jüngste LED-Matrix-Scheinwerfer-Technologie, das flügelförmige Tagfahrlicht, den LED-Blitz sowie Kameras und Sensoren, welche Assistenzsysteme und autonome Fahrfunktionen benötigen, – alles unter getöntem Plexiglas. Der Opel-Vizor soll alle Modelle des Unternehmens im Laufe der 2020er-Jahre kennzeichnen. Und er ist zugleich ein Design-Element, das das sogenannte „Pure Panel“ im Innenraum wieder aufgreift.

 

Pure Panel“ entwickelt Innenraum-Design weiter
Während das Exterieur Design-Traditionen zitiert und neu interpretiert, richtet das luftige Interieur des GT X Experimental den Blick klar in Zukunft. Dabei verbirgt es seine Innovationen aber zunächst: Umgeben von der Panorama-Windschutzscheiben- Dach-Konstruktion und durchgängigen Seitenfenstern ist der Armaturenträger – das Pure Panel – Dreh- und Angelpunkt des Innenraumes. Dieser einzige breite Bildschirm lässt erahnen, dass die Vielzahl an Monitoren, Knöpfen und Bedienelementen der gegenwärtigen Serienmodelle schon bald überflüssig werden könnten. Das Pure Panel hält die neuesten Technologien und entscheidenden Informationen nur dann bereit, wenn der Fahrer diese benötigt. Statt Außenspiegeln ermöglichen zudem zwei im durchgängigen Bildschirm integrierte Ansichten – eine ganz links und eine ganz rechts – den Blick nach hinten, den die kleinen ausklappbaren Kameras an den Fahrzeugseiten einfangen.

Zukunftstrend: autonomes Fahren
Der GT X Experimental verfügt zudem über die sogenannte Drive-by-Wire- Technologie, die als Wegbereiter für das autonome Fahren gilt. Auf der Skala des Automatisierungsgrades (1 = kann höchstens einparken, 5 = fährt ganz alleine und kann selbst Risiken minimieren) bietet der GT X Experimental Level-3-Funktionen: Der Fahrer kann dem System die volle Kontrolle über das Auto überlassen und muss sich nicht auf das Fahren konzentrieren. Allerdings muss er im Notfall reagieren und eingreifen können. Der GT X nimmt damit einen weiteren Zukunfts-trend vorweg. Inwieweit diese Technologie jedoch in Serienfahrzeugen der nächsten Jahre nutzbar sein wird, bleibt abzuwarten.

Share.

Comments are closed.